In fast erwartbarer Regelmäßigkeit kommt das Thema „ärztliche Versorgung“ in der Lokalpresse aufs Tapet. Melden sich dabei lokal verwurzelte LandtagspolitikerInnen zu Wort wird oft beschwichtigt und gelobt, wie gut es der Main-Tauber-Kreis doch habe. Nicht im Blick haben die Wortführer dabei, dass ein Status quo keine Aussage über Dynamik der kommenden Jahre macht. Endlich hat nun die Stadt Bad Mergentheim die Thematik auf die Agenda des Gemeinderates gebracht, hat sich der Führungsstab der Großen Kreisstadt ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt (siehe FN vom 29.1.2022), obschon hieraus auch (noch) keine konkreten Vorhaben erkennbar werden.
Die im Bericht dargelegten Zahlen zeichnen schon ein klares Bild der Situation, betonen dabei aber allein die Altersentwicklung (siehe Diagramm).
In den vergangenen Jahren konnten zahlreiche hausärztliche Praxen in Bad Mergentheim keine NachfolgerInnen für die hausärztliche Tätigkeit gewinnen, eine Neugründung in Igersheim 2021 stellt eine absolute Rarität dar. Die Altersentwicklung allein ist nur eine Seite der Wahrheit, muss man sich doch auch mit der Frage nach der zukünftigen Gestaltung einer hausärztlichen Versorgung vor Ort Gedanken machen. Dabei steht eine kontinuierliche Betreuung der PatientInnen und eine Betreuung von Pflegebedürftigen auch in der Häuslichkeit oder im Pflegeheim im Vordergrund. Hier stellt sich die Sachlage vor Ort so dar, dass drei ortsansässige Hausarztpraxen bereits an ein Privatunternehmen verkauft wurden (hier wird eine Besetzung durch auf Honorarbasis/angestellt tätige ÄrztInnen angestrebt), eine weitere Praxis steht mutmaßlich in Verhandlungen.
Wie die Versorgung hier weitergeht, steht m.E. in den Sternen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass hier ein Hauptaugenmerk auf einer Verbesserung der Gewinne liegt, die bei klassisch arztgeführten Praxen und Berufsausübungsgemeinschaften erfahrungsgemäß nicht die höchste Priorität genießt. So könnte es in Zukunft schon rasch Realität werden, dass z.B. Hausbesuche oder Pflegeheimvisiten oder auch nur die Betreuung schwer Chronisch Kranker aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt werden.
Wir tun unser Bestes und bilden weiter NachwuchsärztInnen aus – bleibt zu hoffen, dass die Bedingungen in Zukunft so günstig sind, dass auch ÄrztInnen für Allgemeinmedizin für die hausärztliche Versorgung in Bad Mergentheim „hängenbleiben“!